OLAU

Geschrieben von: Christian

Die Olau Line war eine bedeutende Reederei, die 1956 vom dänischen Reeder Ole Lauritzen gegründet wurde. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Fährverbindung zwischen Vlissingen und Ramsgate, die 1973 ins Leben gerufen wurde. Diese Route diente hauptsächlich dem Import von Fahrzeugen nach Großbritannien. Im Jahr darauf wurde eine zusätzliche Verbindung zwischen Vlissingen und Sheerness eröffnet, auf der unter anderem das Schiff Olau West eingesetzt wurde.

Trotz anfänglichem Erfolg geriet die Olau Line 1977 in wirtschaftliche Schwierigkeiten, was zur Teilübernahme durch die deutsche Reederei TT-Linie führte. 1979 erwarb TT-Linie auch die restlichen Anteile und wurde somit zum vollständigen Eigentümer. In den frühen 1980er Jahren verlagerte die Olau Line ihren Fokus auf die Route nach Sheerness und investierte in neue Fähren, die 1989 und 1990 in Dienst gestellt wurden. Diese Schiffe, die neue Olau Hollandia und Olau Britannia, waren zu ihrer Zeit die größten und luxuriösesten im Fährverkehr zwischen dem Vereinigten Königreich und dem europäischen Festland.

Mit der Eröffnung des Eurotunnels 1994, der eine schnellere und einfachere Überquerung des Ärmelkanals ermöglichte, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Olau Line erheblich. Die Konkurrenz im Fährverkehr nahm zu, und die Olau Line war gezwungen, ihre Verbindung einzustellen. Streitigkeiten zwischen der TT-Line und den Gewerkschaften führten schließlich zur Schließung der Route Vlissingen – Sheerness am 15. Mai 1994. Die Schiffe wurden daraufhin an P&O Ferries verchartert und später verkauft, wobei sie als GNV Cristal und GNV Atlas für Grandi Navi Veloci im Mittelmeer eingesetzt werden.

Die Geschichte der Olau Line spiegelt die Herausforderungen wider, denen sich Reedereien im Wandel der Transportmodalitäten und der Marktbedingungen stellen müssen.

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